Fit und gesund durch den Jahresendspurt
Vermutlich kennen Sie die Situation: Eben waren Sie noch in den Sommerferien – und schwupps, ist auf einmal schon der 2. Advent. Auf den vermeintlich letzten Drücker drängen sich Termine an Termine, angefangen bei der Krippenspielaufführung der Kinder über Weihnachtsfeiern und Glühwein-Treffen mit Freunden und Bekannten, die man ewig nicht mehr gesehen hat – und dann müssen auch noch diverse Verwandtenbesuche über die Feiertage koordiniert sein.
Von zahlreichen Kunden und Bekannten höre ich immer wieder, dass sie zu allem Überfluss die eigentlich als Urlaub geplanten (Feier-)Tage auch noch mit Grippe im Bett verbringen. Das erklärt sich dadurch, wenn das zuvor bis ans Äußerste strapazierte Immunsystem zur Ruhe kommt.
Wie kann dabei be-sinn-liche Stimmung aufkommen?
Ich habe in den letzten Jahren festgestellt, dass das mit ein bisschen Vorausblick und Mut zu ein paar unkonventionellen Schritten ganz leicht ist. Auch wenn es mich am Anfang einige Diskussionen gekostet hat, bis ich meine lieben Mitmenschen von einigen dieser Schritte überzeugt hatte – über die Jahre habe ich dadurch mein Stressaufkommen deutlich reduziert.
Ich bin Christina Bolte, als geborene Hamburgerin lebe ich seit mittlerweile 20 Jahren gerne in München. Meine Leidenschaft ist es, Menschen in gesundheitlichen Fragestellungen begleiten, vor allem im Hinblick auf ein stressfreies, authentisches Leben. Die Frage, die ich mir und anderen immer wieder stelle, ist: “Geht es Dir nicht gut mit einer bestimmten Sache? Dann mache sie anders!”
Genau dazu möchte ich Sie mit diesem Beitrag einladen!
Christina Bolte von der Beratung für Unternehmens-Gesundheit ist Expertin für Betriebswirtschaftliche Gesundheit im Unternehmen und berät KMU und auch Einzelpersonen im Hinblick auf Burnout- und Stressprävention, sowie gesunde Prozesse im Digitalen Wandel.
In diesem Beitrag für das Business Voice Magazin möchte ich 7 Tipps mit Ihnen teilen, wie Sie gesund und entspannt durch die (Vor-) Weihnachtszeit/durch den Jahres-Endspurt kommen:
7 wertvolle Tipps für eine/n gesunde/n und entspannte/n (Vor-) Weihnachtszeit/ Jahres-Endspurt
1. Weihnachtsgeschenke
Meine Nichte, die Ende Oktober Geburtstag hat, wünschte sich zu ihrem 6. Geburtstag Erdbeer-Torte. Die bekam sie natürlich – denn auch wenn Erdbeeren im Oktober eigentlich weniger Saison haben, ist es heutzutage möglich rund ums Jahr, jahreszeiten-unabhängig konsumieren zu können.
Was wäre, wenn das auch für Weihnachtsgeschenke gilt? Wer sagt, dass diese nur zwischen Mitte November bis Heiligabend gekauft werden dürfen? Fangen Sie doch schon im Sommer damit an, für Ihre Lieben etwas einzukaufen, wenn Ihnen gerade etwas über den Weg läuft?
Oder verschenken Sie doch Qualitäts-Zeit. Ein gemeinsamer Ausflug mit der pflegebedürftigen Oma, ein langersehnter Besuch im Freizeitpark mit den Kindern, ein gemeinsames Wochenende mit der Partnerin oder dem Partner beim Wandern oder Wellnessen (oder was immer Sie gerne mögen, aber wofür Sie nie Zeit finden). Gemeinsame Zeit, liebevoll miteinander verbracht, schafft gemeinsame Erinnerungen, die viel länger anhalten können als Materielles.
Eine andere Möglichkeit, den Geschenke-Stress zu reduzieren, haben wir früher Zuhause immer mit unserer (erweiterten) Familie praktiziert: Wir haben ein Weihnachtswichteln veranstaltet (in Norddeutschland evtl. auch als Julklapp bekannt): Die Namen aller Anwesenden werden vorab auf je einen Zettel geschrieben und diese werden in einen „Hut“ getan. Jeder zieht einen Zettel und beschenkt am Heiligabend lediglich genau diese eine Person, deren Namen auf dem Zettel steht. Das kann manchmal ganz schön herausfordernd sein, ein Geschenk für die entfernte Großtante Berta zu kaufen, aber lieber ein schönes Geschenk von Herzen, als viele eher aus Pflichtgefühl gekaufte.
2. Die obligatorischen Jahres-End-Arztbesuche
Auch wenn das Jahr immer 365 oder 366 Tage hat, das Jahresende kommt irgendwie immer so plötzlich. Früher ist mir dann Mitte November immer noch eingefallen, dass ich ja noch mal zum Zahnarzt muss, um mein Scheckheft abstempeln zu lassen und auch andere jährliche Vorsorgeuntersuchungen noch fällig waren.
Nun, leider hatten andere die gleiche Idee – deshalb war es oftmals weniger möglich (oder zumindest nur mit zeitlichen Kompromissen meinerseits), vor den Feiertagen, oder wenn ich einen Urlaub geplant hatte vor dem Urlaub, noch einen Termin zu bekommen.
Mittlerweile fällt es mir schon im Oktober ein, dass ich noch ein paar Arzttermine offen habe, und dank einer jährlichen Erinnerung, die ich mir in den Kalender eingetragen habe, vereinbare ich dann auch gleich schon einen Termin.
PS: Gerne können Sie auch das Wort „Arzt“ durch Friseur, Kosmetikerin, Autowerkstatt oder KfZ-Versicherungs-Wechsel-Termin ersetzen. Alle werden dankbar sein, wenn sie längerfristig planen können.
3. Die Firmen-Weihnachtsfeier
Als ich noch angestellt war, sollte ich vor einigen Jahren mal für unser Kollegen-Team eine Weihnachtsfeier organisieren. Die üblichen Herausforderungen dieser an sich wenig komplexen Aufgabe kennen Sie vermutlich selbst: Finden Sie einen Termins, der möglichst vielen Beteiligten passt, und vor allem finden Sie ein Lokals, das genau an diesem Tag noch einen freien Termin für die entsprechende Anzahl an Personen hat.
Mein Lösungsansatz war gleichermaßen einfach wie ungewöhnlich: Wir machten die Weihnachtsfeier einfach im Januar.
Zum einen war es viel einfacher einen Termin in einem guten (!) Lokal zu finden, auch die Kollegen waren sehr dankbar, dass sie von der Wahl zwischen mehreren Weihnachtsfeier-Alternativen an dem Abend erlöst waren. Und seien wir doch mal ehrlich: Man kann ja auch außerhalb der Weihnachtsfeier nett zu seinen Kollegen oder Mitarbeitern sein, dann macht auch das Arbeiten gleich viel mehr Spass.
4. Der Weihnachtsmarkt-Besuch mit den Freunden/Kumpels
Auch wenn Weihnachten jedes Jahr stattfindet und ich mir jedes Mal von Neuem vornimmt, es nächstes Jahr anders zu machen, fallen mir jedes Jahr wieder Freunde oder Bekannte ein, die ich schon seit ewigen Zeiten wieder treffen wollte und deshalb unbedingt in diesem Jahr noch sehen möchte.
Neben diversen anderen „muss ich auch noch unbedingt vor den Feiertagen erledigen“-Aktionen (siehe 2.+3.) wird es dann mitunter ganz schön stressig. Vor allem, wenn laute „Last Christmas“-Beschallung jegliche Unterhaltung übertönt.
Vielleicht gibt es bei Ihnen ja wie bei uns in München auch noch ein paar Winter-Märkte, die bis Silvester oder sogar Dreikönige geöffnet sind. Sich nach Weihnachten zu treffen hat erstens den Vorteil, dass es viel weniger gedrängt ist und zweitens ist „Last Christmas“ auch wieder im Regal verschwunden (das amerikanische Lied der „12 Days of Christmas“, das gerne auch noch nach Heiligabend gespielt wird, ist in Deutschland ja eher unbekannt).
5. Die Weihnachtseinkäufe
Über die Geschenke für die Lieblingsmenschen hatte ich schon unter Punkt 1 geschrieben. Mit Weihnachtseinkäufen meine ich hier die Einkäufe fürs Festmahl. Leider scheint es auch in dieser Hinsicht so zu sein, dass die Feiertage gefühlt immer jedes Jahr so plötzlich kommen. Wenn dann die Weihnachtseinkäufe erst auf den letzten Drücker am Heiligabend erledigt werden können, artet das gerne mal in Stress aus. Mit Mut, etwas für Ihr Umfeld Ungewohntes auszuprobieren, – oder auch ein bisschen Planung – geht es auch anders.
Wie wäre es statt eines 3-4-Gänge Menüs mal mit etwas Einfachen, wie Kartoffelsalat und Würstchen oder gerne auch einem Pot-Luck, zu dem jeder aus der Familie etwas (zum Beispiel ein Dessert oder eine Beilage) beisteuert. Natürlich ist das für die Perfektionisten unter uns (zu denen ich auch gelegentlich mal gehöre) eine große Herausforderung, darauf zu vertrauen, dass schon irgendwie etwas Gutes dabei herauskommt, auch wenn man/frau es nicht selbst in der Hand hat.
In jedem Fall hält sich so der Stress für alle in Grenzen und in Summe bleibt mehr Zeit miteinander, zum Singen, Spielen oder um andere Dinge zu tun, die gemeinsam Freude machen.
6. Die Weihnachtsfeiertage mit der Familie
Ist es bei Ihnen in der Familie auch so üblich, dass die ganze Familie und womöglich auch die Schwiegerfamilie zusammenkommt? Da muss das ganze Haus auf Vordermann gebracht werden, alles blitzt und strahlt, geschmaust wird mit dem perfekten 3-4 Gänge Menü, und zur Bescherung gibt es topp-verpackte Geschenkchen und Geschenke im Origami-Stil für alle, natürlich unter dem perfekt gewachsenen und stylisch oder auch traditionell geschmückten Tannenbaum.
Diese Darstellung ist natürlich deutlich übertrieben. An sich ist schon jeder einzelne dieser Punkte (Hausputz, Festmahl, Geschenke, Tannenbaum) für sich genommen ein ausreichender Stressfaktor, um jeglichem Anflug von Besinnlichkeit den Garaus zu machen.
Bei uns in der Familie war es ganz häufig so, dass die Erwartungshaltung, aus diesem Weihnachtstag etwas ganz Besonderes, Perfektes zu machen, so erdrückend war, dass die Stimmung sehr leicht in Streit umgekippt ist. Mit der Folge, dass wir bei einem perfekten Abendessen unterm perfekten Tannenbaum saßen und uns anschwiegen. Etwas ehrlich gemeintes Nettes fiel uns weniger ein. Eine ziemlich unangenehme Erinnerung.
Bei mir hatte das jedenfalls zur Folge gehabt, dass ich die folgenden Jahre über Weihnachten verreist bin, um diese Situation zu vermeiden. Dadurch habe ich festgestellt, dass eine Weihnachts-Nachfeier in der ersten Januarwoche meistens viel schöner war. Weil es Anfang Januar ja „nur“ ein normaler Tag ist, ist die Erwartungshaltung an einen „perfekten Tag“ viel niedriger. So konnte sich die Familie ganz ungezwungen und stressfrei treffen. Für mich war das Familientreffen so viel angenehmer.
Feiertage sind das, wann und was Sie draus machen.
7. Das Jahres-End-Geschäft in der Arbeit
Mein Bekanntenkreis teilt sich in zwei sehr konträre Gruppen ein: diejenigen, die zum Jahresende immer ihre Überstunden abbummeln „müssen“ und deshalb ab Mitte Dezember meistens verreist sind, und solche, die im Dezember noch arbeiten bis zum Umfallen, um den Umsatzzielen ihres Unternehmens noch infinitesimal näher zu kommen.
Beides spricht für eine übers Jahr sehr ungleiche Arbeitsbelastung, die die Gesundheit der einzelnen Beschäftigten unnötig stark in Anspruch nimmt.
Aber seien wir doch mal ehrlich – wenn Sie nicht gerade in einer Branche arbeiten, die direkt mit dem Weihnachtsgeschäft zu tun hat, wie Einzelhandel oder Versanddienstleistungen, ist es doch ziemlich unwahrscheinlich wenn Sie Mitte November erst bei 70 % Zielerreichung sind, in der verbleibenden paar Wochen des Jahres noch den Rest zu erreichen.
Vielleicht hilft Ihnen diese Erkenntnis, diesen äußeren Druck mit mehr innerer Gelassenheit entgegenzusehen – die Erfahrung zeigt, dass innere Gelassenheit ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Umsetzung im Außen ist.
Zum Schluss: Gönnen Sie sich im Trubel der (Vor-)Weihnachtszeit selbst auch mal eine Auszeit. Sei es ein kurzer Spaziergang zwischendurch, um den Kopf und die Gedanken mal freizupusten, sei es, dass Sie sich für 20 Minuten Ihre Lieblingsmusik anhören oder mit einem lieben Menschen telefonieren, sei es der Besuch der Weihnachtsandacht. Was immer Ihnen gut tut und was immer Ihnen hilft, ruhig zu werden.
Klar ist auch: Jeder setzt in seiner individuellen Lebenssituation all die Tipps um die in seinen Augen auch umsetzbar sind. In jedem Fall werden Sie aber gelassener durch die Weihnachtszeit kommen, selbst wenn Sie nur zwei oder drei Punkte davon umsetzen. Vielleicht finden Sie ja so auch heraus, was Ihnen und Ihrer Familie wirklich wichtig ist.
Denken Sie dran: In weniger als 2 Monaten ist das Jahr schon wieder vorbei. Ein Auslaufmodell. Deshalb wünsche ich Ihnen zum Abschluss viel Erfolg bei der Umsetzung, einen entspannten und zuversichtlichen Jahres-Endspurt und eine schöne, besinnliche und freudvolle (Vor-) Weihnachtszeit.
Ich freue mich auf Ihren Erfahrungsbericht. Besuchen Sie auch gerne meine Webseite unter: www.unternehmens-gesundheit.de.
Ihre Christina Bolte
Fotonachweis:
Advents-Kerze: eigener Bestand
Terminkalender: Shutterstock/320757701 (Andrey Popov/Shutterstock.com)
Familie beim Essen: Shutterstock/508372399 (rawpixel.com/Shutterstock.com)
Glühwein: Shutterstock/535807555 (veryulissa/Shutterstock.com)
Wegweiser: Adobestock/84907275 (© Robert Kneschke – stock.adobe.com)
Weingläser: Shutterstock/523951195
Christina Bolte
Christina BolteShare: